02 Juli, 2021
Selbstversuch und Fazit: Meine Erfahrungen mit Intervallfasten
Hallo liebe Leser,
mein Name ist Lilly Schell, ich bin 34 Jahre alt und erzähle euch bzw. dir von meinen Erfahrungen mit dem Intervallfasten.
Intervallfasten hat sich zwar in den letzten Jahren, nicht zuletzt dank Eckart von Hirschhausen und Professor Dr. Michalsen, einen Namen gemacht. Aber eigentlich ist es die natürlichste Form der Ernährung, die zudem für den menschlichen Organismus wie geschaffen ist. Doch was ist dran an den vielen Vorteilen, die dem Intervallfasten nachgesagt werden?
Wie wirkt sich das Intervallfasten ganz subjektiv empfunden aus? Diese und andere Fragen rund um das Thema Intervallfasten möchte ich hiermit beantworten. Denn ich intervallfaste seit rund 2 Jahren und habe in dieser Zeit jede Menge Erfahrungen sammeln können. Und ich muss sagen: Es lohnt sich!
Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Erfahrungen
1. Die Umstellung in der ersten Zeit ist am schwersten.
2. Geduld ist gefragt, bis die ersten Pfunde auch sichtbar purzeln.
3. Ausnahmen müssen Ausnahmen bleiben!
4. Struktur und Flexibilität – Beides ist gefragt!
5. Toller Nebeneffekt: Mehr Freizeit und mehr Energie
6. Über meinen Tellerrand geschaut
7. Unbeschwerter durch den Alltag gehen
Meine Erfahrung mit dem Intervallfasten
1. Die ersten Wochen
Jahrelang begann mein Tag mit einer Tasse Kaffee inklusive Sojamilch und einem „ordentlichen“ Teelöffel Zucker. Die gesüßte Sojamilch und der zusätzliche Zucker haben mir jeden Morgen den Tag versüßt.
Hierauf auf einmal zu verzichten, war in der ersten Zeit echt nicht leicht. Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so habe ich mich mit der Zeit an meinen Morgenkaffee ohne Zucker oder gesüßte Sojamilch, dafür mit einem Teelöffel Kokosfett, gewöhnt.
Das Frühstück selbst hat mir von Anfang an nicht gefehlt, denn ich frühstücke trotzdem – allerdings erst um 12 Uhr, wenn andere Leute zu Mittag essen. Das klappt prima. Abends esse ich zwischen 19 und 20 Uhr. Das fällt mir leicht, weil das auch früher schon meine Abendbrotzeit war. Der einzige Unterschied diesbezüglich zu vorher:
Früher gab es am Abend Brot mit Käse oder vegetarischem Aufstrich – seitdem ich nach der 16:8-Methode faste esse ich am Abend gedünstetes Gemüse, Hülsenfrüchte, Pilze und Salat. Auch das war keine große Umstellung.
Ach ja, mein obligatorischer Nachmittagskaffee um 15 Uhr ist natürlich auch nicht mehr gezuckert, sondern wie mein Morgenkaffee nur mit einem Löffel Kokosmilch oder ungesüßter Sojamilch angereichert. Alles in allem muss ich sagen: Es hat einige Tage und Wochen gedauert, bis sich das alte, festgefahrene Essenmuster zu Gunsten des neuen Rhythmus verabschiedet hat und das Intervallfasten für mich zur neuen Normalität gehörte. Heute bin ich heilfroh, dass ich da durchgehalten habe und mich immer wieder neu motivieren konnte.
2. Nicht zu früh auf die Waage stellen
Mit dem Hunger zwischendurch hatte ich von Anfang an gar keine Probleme. Vielleicht lag es an meinem heißgeliebten Kaffee und der Extraportion Kokosfett, die ja auch einen Sättigungseffekt hervorrufen sollen. Aber meine übertriebene Euphorie und Erwartungshaltung, die mich jeden Morgen als erstes auf die Waage trieben, die machten mir sehr zu schaffen. Insgesamt habe ich bis jetzt „nur“ 8 Kilogramm abgenommen. Ob das allein durch das Intervallfasten selbst oder auch durch die Ernährungsumstellung, die damit einherging, zu tun hat, weiß ich nicht. Aber abgenommen habe ich. Allerdings purzelten die ersten Pfunde erst nach etwa 3 Wochen.
Nachdem ich in den ersten 3 Monaten ganze 8 Kilogramm abgenommen hatte, hat sich an meinem Gewicht nicht mehr viel verändert. Wahrscheinlich habe ich, körperlich gesehen, mein Idealgewicht erreicht und es gibt für meinen Körper keinen Anlass, daran allzu viel zu ändern. Damit bin ich aber mehr als zufrieden, denn richtig übergewichtig war ich ja nie. Ich denke, jemand mit massivem Übergewicht wird wahrscheinlich weiter und mehr abnehmen als ich.
Überrascht hat mich vor allem, dass ich selbst dann nicht zunehme, wenn ich einmal eine Ausnahme mache oder zum Abend einen kalorienreichen Nachtisch verputze. Es ist wie bei einem dynamischen Gleichgewicht, welches sich immer wieder scheinbar von allein einpendelt.
Das hat mich restlos von den Vorteilen des Intervallfastens überzeugt.
3. Sich einmal eine Ausnahme gönnen
Ganz ehrlich: Ausnahmen kommen bei mir nicht allzu oft vor, weshalb ich dann auch kein schlechtes Gewissen mehr habe. Wenn ich zwei Wochen am Stück konsequent intervallfaste, dann kann ich mir auch einmal erlauben, mit einer Freundin Essen zu gehen, auch wenn dies gerade in meine Fastenphase hineinfällt. Außerdem ist die 16:8-Methode recht flexibel und lässt sich ohne Weiteres an meinen Alltag anpassen. Auch Kuchen und Süßigkeiten, auf die ich normalerweise eher verzichte, dürfen es ausnahmsweise einmal sein. Aber seit ich intervallfaste, habe ich kaum noch Appetit auf solche Dinge, auf die ich früher sogar Heißhunger hatte. Vielleicht hat sich mein Mikrobiom aufgrund meiner Ernährungsumstellung beim Intervallfasten entsprechend geändert. Auch dies soll ja bekanntlich Einfluss auf den Appetit und die Essensgelüste ausüben.
4. Struktur und Flexibilität – Beides ist gefragt!
Der Alltag sollte gut durchdacht und geplant werden. Denn wenn du vergessen hast, Gemüse oder Obst zu kaufen, gerätst du in Versuchung, zu schauen, was denn sonst noch so da ist… Wenn der Rest der Familie nicht intervallfastet oder überall angebrochene Keksschachteln herumliegen, könnte dies jedes Mal eine erneute Versuchung für das Fallen in alte Muster bedeuten.
Anfangs ist es mir leider schon mal passiert, dass ich vergessen hatte, Kokosfett oder ungesüßte Sojamilch zu kaufen und dann auf meine alte, gesüßte Variante, die meine Kinder für ihr Müsli nehmen, zurückgegriffen habe.
Mittlerweile habe ich immer einen großen Vorrat an Kokosfett und auch ungesüßter Pflanzenmilch zu Hause.
Kochen und Einkaufen müssen auf jeden Fall noch mehr geplant werden als bisher. Schwierig fand ich es anfangs, für die Kinder zu den gewohnten Zeiten zu kochen und selbst nicht mit ihnen gemeinsam zu essen. Darum setze ich mich einfach mit einem Tee oder einem Glas Wasser zu ihnen, während sie essen, damit wir auf das Beisammensein beim Essen nicht verzichten müssen. Sollte es einmal gar nicht anders gehen, verschiebe ich die Essens- und Fastenphase ein wenig nach vorne oder hinten. Das ist beim Intervallfasten, welches sich wunderbar in den Alltag integrieren lässt, ja recht einfach.
5. Intervallfasten: Mehr Energie und Zeit im Alltag
Was ich recht schnell bemerkt habe, war ein Anstieg meines Energielevels – ganz unabhängig von meiner eher langsam und in Wellen verlaufenden Gewichtsreduktion. Seit ich intervallfaste fühle ich mich leichter und energiegeladener. Früher fiel ich nach dem Essen, besonders nach einem reichhaltigen Mittagessen, regelmäßig in ein mentales und energetisches Loch. Manchmal konnte ich mich dann nur noch schlecht konzentrieren und meistens überfiel mich so eine bleierne Müdigkeit. Das ist seit dem Intervallfasten völlig anders. Da ich erst mittags frühstücke, fällt natürlich das kalorienreiche Mittagessen aus und außerdem ernähre ich mich wesentlich gesünder als noch vor dem Intervallfasten.
Für Alleinstehende dürfte außerdem noch ein weiterer Vorteil mit ins Spiel kommen: Weniger oft essen bedeutet mehr Zeit, denn du bereitest nicht nur weniger oft etwas zu essen vor, sondern hast auch wesentlich weniger zu spülen. Da ich jedoch Kinder habe, die nicht intervallfasten, merke ich hier jetzt keinen allzu großen Unterschied. Trotzdem habe ich das Gefühl, weniger Küchenarbeit als sonst zu haben, was vielleicht auch daran liegt, dass meine Kinder sich das Frühstück, seitdem ich intervallfaste, selbst zubereiten.
6. Über den Tellerrand geschaut
Da es ja beim Intervallfasten unter anderem darum geht, die Insulinausschüttung in Zaum zu halten, habe ich mich mehr und mehr mit dem Thema „Glykämischer Index bzw. glykämische Last“ beschäftigt. Dabei habe ich einige Lebensmittel kennengelernt, die einen geringeren glykämischen Index aufweisen, also den Blutzucker entweder gar nicht, kaum oder merklich langsam ansteigen lassen.
Mit diesem Wissen konnte ich meinen Heißhungerattacken gezielt begegnen. Und siehe da: Diese waren bald kein Thema mehr.
Ich denke, dass zum Intervallfasten auch das Interesse an gesunder Ernährung gehört. Das hat etwas mit Eigenverantwortung zu tun. Wenn du dich für das Intervallfasten interessierst, wirst du dich auch dafür interessieren, wie deine Nahrung auf Körper, Geist und Seele wirkt. Dabei lernst du neue Lebensmittel kennen und erweiterst deinen Horizont, indem du über deinen bisherigen Tellerrand schaust.
Unbeschwert –Im wahrsten Sinne des Wortes
Nicht nur mein Körper ist um einige Kilogramm leichter geworden als vor dem Intervallfasten. Auch geistig-seelisch fühle ich mich entlastet und unbeschwerter. Die starren, antrainierten Essenszeiten, nach denen ich vorher gelebt habe, hatten ja zur Folge, dass ich auch gegessen hatte, wenn ich eigentlich gar keinen Hunger hatte. Doch nun spüre ich genau, ob und wann ich überhaupt Hunger habe. Vorher war ich eigentlich immer irgendwie satt. Auch der Genuss beim Essen ist viel größer, seit ich den Kontrast zwischen Hunger und Sättigungsgefühl wahrnehme.
Natürlich verköstige ich meine Kinder immer noch nach dem althergebrachten Muster. Aber ich lege ihnen nahe, mehr auf die Bedürfnisse ihres Körpers zu hören.
Ich bestehe auch nicht mehr darauf, dass sie unbedingt ihren Teller leer essen, wenn sie satt sind. So gesehen profitieren meine Kinder indirekt ebenfalls von meinem Intervallfasten. Sie lernen, ihre körperlichen Signale wahrzunehmen und diesen zu vertrauen. Und das ist vielleicht auch die wichtigste Erfahrung, die ich selbst beim Intervallfasten mitnehme.
Mein Fazit:
Das Intervallfasten ist nicht nur gut, um deinen Blutzucker günstig zu beeinflussen oder einige Kilogramm abzunehmen. Dies sind eher die positiven Nebeneffekte, von denen häufig berichtet wird. Mit dem Intervallfasten ändert sich die Sichtweise auf vieles im Leben. Es kann der Beginn einer Reise zu dir selbst sein, wenn du es in deinen Alltag integrierst und dich jeden Tag neu auf den Weg machst.
Dafür wünsche ich dir alles Gute,
deine Lilly Schell
mein Name ist Lilly Schell, ich bin 34 Jahre alt und erzähle euch bzw. dir von meinen Erfahrungen mit dem Intervallfasten.
Intervallfasten hat sich zwar in den letzten Jahren, nicht zuletzt dank Eckart von Hirschhausen und Professor Dr. Michalsen, einen Namen gemacht. Aber eigentlich ist es die natürlichste Form der Ernährung, die zudem für den menschlichen Organismus wie geschaffen ist. Doch was ist dran an den vielen Vorteilen, die dem Intervallfasten nachgesagt werden?
Wie wirkt sich das Intervallfasten ganz subjektiv empfunden aus? Diese und andere Fragen rund um das Thema Intervallfasten möchte ich hiermit beantworten. Denn ich intervallfaste seit rund 2 Jahren und habe in dieser Zeit jede Menge Erfahrungen sammeln können. Und ich muss sagen: Es lohnt sich!
Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Erfahrungen
1. Die Umstellung in der ersten Zeit ist am schwersten.
2. Geduld ist gefragt, bis die ersten Pfunde auch sichtbar purzeln.
3. Ausnahmen müssen Ausnahmen bleiben!
4. Struktur und Flexibilität – Beides ist gefragt!
5. Toller Nebeneffekt: Mehr Freizeit und mehr Energie
6. Über meinen Tellerrand geschaut
7. Unbeschwerter durch den Alltag gehen
Meine Erfahrung mit dem Intervallfasten
1. Die ersten Wochen
Jahrelang begann mein Tag mit einer Tasse Kaffee inklusive Sojamilch und einem „ordentlichen“ Teelöffel Zucker. Die gesüßte Sojamilch und der zusätzliche Zucker haben mir jeden Morgen den Tag versüßt.
Hierauf auf einmal zu verzichten, war in der ersten Zeit echt nicht leicht. Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so habe ich mich mit der Zeit an meinen Morgenkaffee ohne Zucker oder gesüßte Sojamilch, dafür mit einem Teelöffel Kokosfett, gewöhnt.
Das Frühstück selbst hat mir von Anfang an nicht gefehlt, denn ich frühstücke trotzdem – allerdings erst um 12 Uhr, wenn andere Leute zu Mittag essen. Das klappt prima. Abends esse ich zwischen 19 und 20 Uhr. Das fällt mir leicht, weil das auch früher schon meine Abendbrotzeit war. Der einzige Unterschied diesbezüglich zu vorher:
Früher gab es am Abend Brot mit Käse oder vegetarischem Aufstrich – seitdem ich nach der 16:8-Methode faste esse ich am Abend gedünstetes Gemüse, Hülsenfrüchte, Pilze und Salat. Auch das war keine große Umstellung.
Ach ja, mein obligatorischer Nachmittagskaffee um 15 Uhr ist natürlich auch nicht mehr gezuckert, sondern wie mein Morgenkaffee nur mit einem Löffel Kokosmilch oder ungesüßter Sojamilch angereichert. Alles in allem muss ich sagen: Es hat einige Tage und Wochen gedauert, bis sich das alte, festgefahrene Essenmuster zu Gunsten des neuen Rhythmus verabschiedet hat und das Intervallfasten für mich zur neuen Normalität gehörte. Heute bin ich heilfroh, dass ich da durchgehalten habe und mich immer wieder neu motivieren konnte.
2. Nicht zu früh auf die Waage stellen
Mit dem Hunger zwischendurch hatte ich von Anfang an gar keine Probleme. Vielleicht lag es an meinem heißgeliebten Kaffee und der Extraportion Kokosfett, die ja auch einen Sättigungseffekt hervorrufen sollen. Aber meine übertriebene Euphorie und Erwartungshaltung, die mich jeden Morgen als erstes auf die Waage trieben, die machten mir sehr zu schaffen. Insgesamt habe ich bis jetzt „nur“ 8 Kilogramm abgenommen. Ob das allein durch das Intervallfasten selbst oder auch durch die Ernährungsumstellung, die damit einherging, zu tun hat, weiß ich nicht. Aber abgenommen habe ich. Allerdings purzelten die ersten Pfunde erst nach etwa 3 Wochen.
Nachdem ich in den ersten 3 Monaten ganze 8 Kilogramm abgenommen hatte, hat sich an meinem Gewicht nicht mehr viel verändert. Wahrscheinlich habe ich, körperlich gesehen, mein Idealgewicht erreicht und es gibt für meinen Körper keinen Anlass, daran allzu viel zu ändern. Damit bin ich aber mehr als zufrieden, denn richtig übergewichtig war ich ja nie. Ich denke, jemand mit massivem Übergewicht wird wahrscheinlich weiter und mehr abnehmen als ich.
Überrascht hat mich vor allem, dass ich selbst dann nicht zunehme, wenn ich einmal eine Ausnahme mache oder zum Abend einen kalorienreichen Nachtisch verputze. Es ist wie bei einem dynamischen Gleichgewicht, welches sich immer wieder scheinbar von allein einpendelt.
Das hat mich restlos von den Vorteilen des Intervallfastens überzeugt.
3. Sich einmal eine Ausnahme gönnen
Ganz ehrlich: Ausnahmen kommen bei mir nicht allzu oft vor, weshalb ich dann auch kein schlechtes Gewissen mehr habe. Wenn ich zwei Wochen am Stück konsequent intervallfaste, dann kann ich mir auch einmal erlauben, mit einer Freundin Essen zu gehen, auch wenn dies gerade in meine Fastenphase hineinfällt. Außerdem ist die 16:8-Methode recht flexibel und lässt sich ohne Weiteres an meinen Alltag anpassen. Auch Kuchen und Süßigkeiten, auf die ich normalerweise eher verzichte, dürfen es ausnahmsweise einmal sein. Aber seit ich intervallfaste, habe ich kaum noch Appetit auf solche Dinge, auf die ich früher sogar Heißhunger hatte. Vielleicht hat sich mein Mikrobiom aufgrund meiner Ernährungsumstellung beim Intervallfasten entsprechend geändert. Auch dies soll ja bekanntlich Einfluss auf den Appetit und die Essensgelüste ausüben.
4. Struktur und Flexibilität – Beides ist gefragt!
Der Alltag sollte gut durchdacht und geplant werden. Denn wenn du vergessen hast, Gemüse oder Obst zu kaufen, gerätst du in Versuchung, zu schauen, was denn sonst noch so da ist… Wenn der Rest der Familie nicht intervallfastet oder überall angebrochene Keksschachteln herumliegen, könnte dies jedes Mal eine erneute Versuchung für das Fallen in alte Muster bedeuten.
Anfangs ist es mir leider schon mal passiert, dass ich vergessen hatte, Kokosfett oder ungesüßte Sojamilch zu kaufen und dann auf meine alte, gesüßte Variante, die meine Kinder für ihr Müsli nehmen, zurückgegriffen habe.
Mittlerweile habe ich immer einen großen Vorrat an Kokosfett und auch ungesüßter Pflanzenmilch zu Hause.
Kochen und Einkaufen müssen auf jeden Fall noch mehr geplant werden als bisher. Schwierig fand ich es anfangs, für die Kinder zu den gewohnten Zeiten zu kochen und selbst nicht mit ihnen gemeinsam zu essen. Darum setze ich mich einfach mit einem Tee oder einem Glas Wasser zu ihnen, während sie essen, damit wir auf das Beisammensein beim Essen nicht verzichten müssen. Sollte es einmal gar nicht anders gehen, verschiebe ich die Essens- und Fastenphase ein wenig nach vorne oder hinten. Das ist beim Intervallfasten, welches sich wunderbar in den Alltag integrieren lässt, ja recht einfach.
5. Intervallfasten: Mehr Energie und Zeit im Alltag
Was ich recht schnell bemerkt habe, war ein Anstieg meines Energielevels – ganz unabhängig von meiner eher langsam und in Wellen verlaufenden Gewichtsreduktion. Seit ich intervallfaste fühle ich mich leichter und energiegeladener. Früher fiel ich nach dem Essen, besonders nach einem reichhaltigen Mittagessen, regelmäßig in ein mentales und energetisches Loch. Manchmal konnte ich mich dann nur noch schlecht konzentrieren und meistens überfiel mich so eine bleierne Müdigkeit. Das ist seit dem Intervallfasten völlig anders. Da ich erst mittags frühstücke, fällt natürlich das kalorienreiche Mittagessen aus und außerdem ernähre ich mich wesentlich gesünder als noch vor dem Intervallfasten.
Für Alleinstehende dürfte außerdem noch ein weiterer Vorteil mit ins Spiel kommen: Weniger oft essen bedeutet mehr Zeit, denn du bereitest nicht nur weniger oft etwas zu essen vor, sondern hast auch wesentlich weniger zu spülen. Da ich jedoch Kinder habe, die nicht intervallfasten, merke ich hier jetzt keinen allzu großen Unterschied. Trotzdem habe ich das Gefühl, weniger Küchenarbeit als sonst zu haben, was vielleicht auch daran liegt, dass meine Kinder sich das Frühstück, seitdem ich intervallfaste, selbst zubereiten.
6. Über den Tellerrand geschaut
Da es ja beim Intervallfasten unter anderem darum geht, die Insulinausschüttung in Zaum zu halten, habe ich mich mehr und mehr mit dem Thema „Glykämischer Index bzw. glykämische Last“ beschäftigt. Dabei habe ich einige Lebensmittel kennengelernt, die einen geringeren glykämischen Index aufweisen, also den Blutzucker entweder gar nicht, kaum oder merklich langsam ansteigen lassen.
Mit diesem Wissen konnte ich meinen Heißhungerattacken gezielt begegnen. Und siehe da: Diese waren bald kein Thema mehr.
Ich denke, dass zum Intervallfasten auch das Interesse an gesunder Ernährung gehört. Das hat etwas mit Eigenverantwortung zu tun. Wenn du dich für das Intervallfasten interessierst, wirst du dich auch dafür interessieren, wie deine Nahrung auf Körper, Geist und Seele wirkt. Dabei lernst du neue Lebensmittel kennen und erweiterst deinen Horizont, indem du über deinen bisherigen Tellerrand schaust.
Unbeschwert –Im wahrsten Sinne des Wortes
Nicht nur mein Körper ist um einige Kilogramm leichter geworden als vor dem Intervallfasten. Auch geistig-seelisch fühle ich mich entlastet und unbeschwerter. Die starren, antrainierten Essenszeiten, nach denen ich vorher gelebt habe, hatten ja zur Folge, dass ich auch gegessen hatte, wenn ich eigentlich gar keinen Hunger hatte. Doch nun spüre ich genau, ob und wann ich überhaupt Hunger habe. Vorher war ich eigentlich immer irgendwie satt. Auch der Genuss beim Essen ist viel größer, seit ich den Kontrast zwischen Hunger und Sättigungsgefühl wahrnehme.
Natürlich verköstige ich meine Kinder immer noch nach dem althergebrachten Muster. Aber ich lege ihnen nahe, mehr auf die Bedürfnisse ihres Körpers zu hören.
Ich bestehe auch nicht mehr darauf, dass sie unbedingt ihren Teller leer essen, wenn sie satt sind. So gesehen profitieren meine Kinder indirekt ebenfalls von meinem Intervallfasten. Sie lernen, ihre körperlichen Signale wahrzunehmen und diesen zu vertrauen. Und das ist vielleicht auch die wichtigste Erfahrung, die ich selbst beim Intervallfasten mitnehme.
Mein Fazit:
Das Intervallfasten ist nicht nur gut, um deinen Blutzucker günstig zu beeinflussen oder einige Kilogramm abzunehmen. Dies sind eher die positiven Nebeneffekte, von denen häufig berichtet wird. Mit dem Intervallfasten ändert sich die Sichtweise auf vieles im Leben. Es kann der Beginn einer Reise zu dir selbst sein, wenn du es in deinen Alltag integrierst und dich jeden Tag neu auf den Weg machst.
Dafür wünsche ich dir alles Gute,
deine Lilly Schell